Freitag, 19. Juni 2015

Textspickerle 3 aus Ruf des Schicksals

Hallo meine Lieben,

es ist schon wieder Freitag und diese Woche hat es noch gar kein Textspickerle gegeben. das wird hiermit nachgeholt.

Viel Spaß und ein wunderschönes Wochenende, wünscht euch Breonna

Auszug aus RUF DES SCHCKSALS:

»Warum nicht? Ich kenne doch keine der Damen.«
»Aber die Gefahr ist groß, dass du die eine oder andere kennen lernst.«
Ich blickte ihn an und beobachtete triumphierend, wie seine Ohrläppchen ein bisschen rot wurden.
Jacque wich meinem forschenden Blick aus und zog die Vorhänge vor den Fenstern auf. Ganz offensichtlich hatte ich gerade ein Thema angeschnitten, über das er partout nicht reden wollte. Für mich ein Grund mehr, jetzt nicht locker zu lassen.
»Wäre es dir peinlich?«, erkundigte ich mich.
»Was?«, fragte er, öffnete das Kutschfenster, lehnte seinen Oberkörper ein Stück hinaus, um die Lage zu inspizieren.
»Wenn ich auf eine deiner Gespielinnen treffen würde.«
Als er mit seinem Tun fertig war, hatten seine Ohren wieder ihre normale Hautfarbe angenommen und auch sonst wirkte er gewohnt souverän. Er nahm mir gegenüber Platz und betrachtete mich mit nachdenklich schief gelegtem Kopf.
»Falls du mit peinlich meinst, dass ich mich für eine meiner Gespielinnen schämen müsste, so lautet meine Antwort: nein. Sie sind allesamt attraktive Frauen.« Er strich sich die dunklen Locken aus dem Gesicht und setzte ein verschwörerisches Lächeln auf. »Wenn du mit peinlich allerdings meinst, dass es delikat wäre, wenn solch eine Information in die Öffentlichkeit gelangen sollte, so muss ich mit Ja antworten.«
Ich brauchte einen Moment, um die Tragweite seiner Worte zu erfassen. »Willst du damit sagen, dass die eine oder andere Dame verheiratet ist?«
Jacque nickte langsam. »Exactement, chérie. Bloß leider waren bei meinen liaisons amoureuse nicht nur vereinzelte Damen verheiratet, sondern nahezu alle. «
Mir blieb kurzzeitig die Spucke weg, denn mit einem derartigen Geständnis hatte ich nicht gerechnet.
»Und welche Folgen hätte es, wenn deine Machenschaften ans Licht kämen?«, fragte ich zögernd.
»Ich würde ein paar Kunden verlieren. Und - nachdem Ehemänner es nicht gern sehen, wenn ihn ihrem intimen Revier gewildert wird, würden sie mit Sicherheit Genugtuung fordern.« Jacque setzte eine Lausbubenmine auf. »Ich hätte eine recht ansehnliche Zahl an Duellen bestreiten, Liebes.«
»Jacque Ferrier! Darauf bist du doch nicht etwa stolz?«, fragte ich und stemmte entrüstet die Fäuste in die Hüften.
Jacque streckte seine Arme nach mir aus und ergriff meine Hände.
»Nein, chérie, darauf bin ich ganz sicher nicht stolz, aber diese amourösen Abenteuer sind ein Teil meines Lebens, doch damit ist jetzt Schluss«, sagte er leise und drückte bekräftigend meine Hände.
»Hoffentlich«, bemerkte ich halblaut, denn auch ich konnte mir wesentlich Angenehmeres vorstellen, als einen Haufen Nebenbuhlerinnen, die sich um die Gunst des Mannes stritten, den ich liebte.